Ein Mensch ist erst vergessen,
wenn sein Name vergessen ist
Leitmotiv
des Stolperstein-Initiators
Gunter Demnig

Zeugen Jehovas in Stade

(weitere Namen: "Jehovas Zeugen", "Ernste Bibelforscher")
Die Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas wurde zwischen 1933 und 1945 von den Nationalsozialisten ausgegrenzt und verfolgt.

Die Ernsten oder Internationalen Bibelforscher, die sich seit 1931 "Zeugen Jehovas" nannten, waren unter den Nationalsozialisten als erste Glaubensgemeinschaft seit April 1933 in den Ländern verboten worden.

Bereits in der Weimarer Republik waren die Bibelforscher angefeindet worden, weil sie u.a. konsequent den Kriegsdienst verweigerten. Von den Nationalsozialisten wurde ihnen die Nähe zum Kommunismus oder Bolschewismus unterstellt.

Schätzungen zufolge sollen in den 1930er Jahren etwa 25.000 Menschen der Glaubensgemeinschaft angehört haben.

Da die Bibelforscher ihre Zusammenkünfte auch nach dem Verbot fortsetzten und im Untergrund weiterhin Zeitschriften und Flugblätter herstellten, wurden sie in NS-Deutschland von Beginn an verfolgt und zu Tausenden von Sondergerichten abgeurteilt. Mitglieder der Zeugen Jehovas, die sich nicht offiziell von ihrer Glaubensgemeinschaft lossagten,  waren ab Mitte der 1930er Jahre von Deportationen in eines der Konzentrationslager bedroht.

Gegen die zunehmende Repression setzten sich die Bibelforscher in den Jahren 1936/37 mit einer Reihe von Flugblattaktionen zur Wehr, was zu weiteren Verhaftungen und Deportationen führte. Insgesamt sollen 10.000 Angehörige der Glaubensgemeinschaft verhaftet gewesen sein, mehr als 2000 von ihnen in Konzentrationslagern. Die Zahl der Todesopfer wird auf 1.200 geschätzt[1]

Zeugen Jehovas in Stade

Etwa seit den 1920er Jahren sind Mitglieder der Glaubensgemeinschaft in Stade bekannt - die regelmäßige Versammlung in einer Gemeinde, der mindestens drei Familien und drei Einzelpersonen angehörten, ist seit 1935 belegt.

Erste Verfolgungsmaßnahmen sind bereits vor dem eigentlichen Verbot der Glaubensgemeinschaft überliefert. So berichtete das Stader Tageblatt am 15. April 1933 von einer Polizeiaktion gegen die Ernsten Bibelforscher, bei der ein Mitglied der Gemeinde festgenommen wurde.[2] 

 

Heute bestehen zwei Gemeinden der Zeugen Jehovas in Stade.
Das gemeinsame Gemeindezentrum am Stadtrand konnte in den 1990er Jahren errichtet werden.


Verweise und Links

Website der Zeugen Jehovas in Deutschland

  • [1] vgl. Schlichting/Bohmbach - "Alltag und Verfolgung - Der Landkreis Stade in der Zeit des Nationalsozialismus", Stade 2003, S.212f
  • [2] vgl. Schlichting/Bohmbach, "Alltag und Verfolgung", Stade 2003, S.213f

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