Ein Mensch ist erst vergessen,
wenn sein Name vergessen ist
Leitmotiv
des Stolperstein-Initiators
Gunter Demnig

Günzburg - Heil- und Pflegeanstalten

(heute: Bezirkskrankenhaus Günzburg, Reg.Bez. Schwaben, Bayern)
Die ehemalige Heil- und Pflegeanstalt Günzburg war von 1939 bis zu ihrer Auflösung 1943/44 Teil des sog. Euthanasie-Programms der Nationalsozialisten. Von dort aus wurden Patienten in die Tötungsanstalten weiterverlegt.

Bereits 1934 beginnen in Günzburg die Zwangssterilisierungen an psychisch erkrankten Patienten. Ebenfalls in diesem Jahr beginnt die "erbbiologische" Kartierung der Patienten, 1936 wird hierfür eigens ein Arzt eingestellt. 1938 werden hier "Humanexperimente" zur Epilepsieforschung durchgeführt.

Für den September 1939 ist die erste planmäßige Krankenverlegung aus anderen Anstalten nach Günzburg zur Weiterverlegung in Tötungsanstalten dokumentiert. Damit nimmt die "Euthanasie"-Aktion "T4" in Günzburg ihren Lauf. Günzburg wird von November 1943 an vom Krankenhaus Augsburg als Ausweichkrankenhaus verwendet. Nachdem alle Patienten der Heil- und Pflegeanstalt Günzburg mit der Jahreswende 1943/44 in die Anstalt Kaufbeuren verlegt worden waren, wurde die gesamte Kapazität Günzburgs vom Krankenhaus Augsburg zur Patientenversorgung in Anspruch genommen. Im Rahmen des nationalsozialistischen Euthanasieprogramms wurden aus Kaufbeuren 685 Patienten in so genannte Vernichtungskliniken geschickt, um dort getötet zu werden. Zwischen 1940 und Kriegsende wurden in Kaufbeuren selbst 1573 Menschen getötet. Auf dem Gelände des Schwäbischen Bildungswerkes in Kloster Irsee sowie auf dem Gelände der Bezirkskrankenhäuser Kaufbeuren und Günzburg stehen jeweils Mahnmale, die an diese Zeit erinnern, eine Dokumentation über die Ereignisse dieser Zeit ist ebenfalls publiziert worden.

Das Bezirkskrankenhaus Günzburg gehört heute zum Verband der Bezirkskliniken Schwaben. Es umfasst eine Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, eine Klinik für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie, eine Klinik für Neurochirurgie, eine Klinik für Neurologie und Neurologische Rehabilitation, sowie Fachabteilungen für Neuroanästhesie, Neuropathologie, Neuroradiologie und Gerontopsychiatrie. Die Kliniken für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Neurochirurgie mit der Sektion Neuroradiologie sind zugleich Kliniken für das Universitätsklinikum Ulm mit Aufgaben in universitärer Forschung und Lehre.

Geschichte der Psychatrie auf den Webseiten des heutigen Bezirkskrankenhauses Günzburg

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