Ein Mensch ist erst vergessen,
wenn sein Name vergessen ist
Leitmotiv
des Stolperstein-Initiators
Gunter Demnig

Hadamar - NS-Tötungsanstalt

(Landkreis Limburg-Weilburg, Hessen)
In der Tötungsanstalt Hadamar im mittelhessischen Hadamar wurden zwischen Januar 1941 und März 1945, im Rahmen der sogenannten Aktion T4, etwa 15.000 Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen ermordet.

In einem Flügel des Hauptgebäudes der Landesheilanstalt Hadamar war 1940 die sechste NS-Tötungsanstalt für das nationalsozialistische „Euthanasie“-Programm (im Nachkriegssprachgebrauch „Aktion T4“) eingerichtet worden,

Die zu ermordenden PatientInnen wurden zunächst aus einzelnen regionalen Heilanstalten in sogenannte Zwischenanstalten verlegt. Die Verlegung erfolgte ohne vorherige Information der Angehörigen in Sammeltransporten.

Hadamar waren neun Zwischenanstalten -  darunter die Heil- und Pflegeanstalt Weilmünster  - zugeordnet.
Von dort wurden sie je nach vorhandener Kapazität in Hadamar abgerufen und zur gezielten Ermordung abtransportiert.

Zwischen Januar 1941 und März 1945 wurden in Hadamar etwa 15.000 Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen in einer Gaskammer, durch tödliche Injektionen und Medikationen sowie durch vorsätzliches Verhungernlassen ermordet.

1953 wurde in der Eingangshalle des Psychiatrischen Krankenhauses Hadamar ein Wandrelief angebracht. 1964 wurde der Friedhof, auf dem die Toten der Jahre 1942 bis 1945 liegen, umgestaltet und durch den Kirchenpräsidenten der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Pfarrer Martin Niemöller, der Öffentlichkeit übergeben. Ein Mahnmal und symbolische Grabsteine erinnern an die Opfer. Betrieb und Pflege der Gedenkstätte liegen beim Landeswohlfahrtsverband Hessen.

1983 wurde auf Initiative des damaligen ärztlichen Direktors sowie einer Gruppe von ehrenamtlich tätigen Studentinnen und Studenten eine erste Ausstellung in den Kellerräumen der einstigen Tötungsanstalt eingerichtet.

1991 wurde der Öffentlichkeit durch den Landeswohlfahrtsverband eine neu konzipierte Dauerausstellung präsentiert, die seitdem nicht mehr im Keller, sondern im Erdgeschoss des Gebäudes untergebracht ist.

Seit 2006 steht eine digitale Opferdatenbank zur Verfügung, die in ihrer Vollständigkeit einmalig für die sechs Tötungsanstalten ist. Mit ihrer Hilfe ist es möglich, Angehörige bei der Aufdeckung der verschleierten Todesumstände zu unterstützen. Sie leistet so einen wichtigen Beitrag zum Gedenken.

Die heutige Psychiatrische Klinik Hadamar (heute vitos Hadamar) auf dem Mönchberg untergebracht.

 

Verweise und Links

Webseite der Gedenkstätte Hadamar

Mit freundlicher Unterstützung von