Ein Mensch ist erst vergessen,
wenn sein Name vergessen ist
Leitmotiv
des Stolperstein-Initiators
Gunter Demnig

Jüdische Gemeinde zu Stade

Spuren und Nachweise einer jüdischen Gemeinschaft in Stade gehen bis ins 14.Jahrhundert zurück. Diese Gemeinde war jedoch zahlenmäßig nie besonders groß. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts bestand sie aus knapp 20 Mitgliedern. In den Kriegsjahren wurden die wenigen in Stade verbliebenen Juden deportiert. Von den 16 Juden, die im März 1939 in Stade lebten, überlebten nur vier den Holocaust.

Spätestens ab dem 14.Jahrhundert soll in Stade eine kleine jüdische Gemeinschaft beheimatet gewesen sein. 1344 wird erstmals die Existenz eines Juden erwähnt - weitere Angaben liegen aber nicht vor. Mit dem wirtschaftlichen Niedergang von Stade im ausgehenden Mittelalter sollen die wenigen Juden im 15.Jahrhundert die Stadt verlassen haben.

Erst zu Beginn des 17.Jahrhunderts müssen sich wieder einige Juden in Stade angesiedelt haben. Der Rat der Stadt erlaubt ihnen, in Stade ihren religiösen und rituellen Gewohnheiten nachzugehen, außerdem stellte die Stadt diesen Juden ein Gebäude als Synagoge unentgeltlich zur Verfügung. Sechs jüdischen Familien wurde gegen finanzielle Abgaben ein befristetes Niederlassungsrecht in Stade zugestanden. Mitte des 17.Jahrhunderts sollen die allermeisten Juden Stade wieder verlassen haben.

In diesem Gebäude auf der Rückseite der Hökerstraße befand sich die ehemalige Synagoge der jüdischen Gemeinde zu Stade

Anfang des 18.Jahrhunderts ließen sich erneut einige wenige Juden in der Stadt nieder. Sie waren im Besitz von Schutzbriefen, denn ohne Schutz- und Geleitbrief war den Juden der Aufenthalt in den deutschen Herzogtümern verboten. Während der französischen Herrschaftsepoche entstand in Stade eine kleine jüdische Gemeinde. Da sich diese aber keine Synagoge leisten konnte, wurden die Gottesdienste in einer Privatwohnung abgehalten. Die Jahrzehnte nach 1815 waren von starken Spannungen zwischen christlichen und jüdischen Händlern und Kaufleuten gekennzeichnet. Neue Konzessionen an jüdische Geschäftsleute in Stade waren stets vom Misstrauen der „anderen Seite“ begleitet.

Mitte des 19.Jahrhunderts war ein Raum für Gottesdienste dauerhaft angemietet worden. Etwa 20 Jahre später befand sich dieser nachweislich in einem Hinterhaus der Hökerstraße 26. In den Jahren der Weimarer Republik umfasste die jüdische Gemeinde von Stade wieder knapp 20 Gemeindemitglieder. Heute erinnert eine Gedenktafel an das Gebäude der ehemaligen Synagoge.

Zu Beginn der NS-Zeit existierten in Stade drei jüdische Unternehmen - ein Bankhaus und zwei Viehhandlungen. Während des Novemberpogroms 1938 wurden im Bankhaus Friedlaender & Wertheim Fenster eingeschlagen und ein Teil der Inneneinrichtung demoliert.
Vier Stader Juden wurden kurzzeitig inhaftiert.

Die wenigen in Stade verbliebenen Juden wurden in den Kriegsjahren deportiert. Von den 16 Juden, die im März 1939 in Stade lebten, überlebten nur vier den Holocaust.

Jüdischer Friedhof in Stade. Nach Schändung und Einebnung durch die Nationalsozialisten wurde die Stätte im Jahr 2000 von der Stadt Stade wieder eingefriedet.

Auf Anordnung des damaligen nationalsozialistischen Bürgermeisters Carl Nörtemann wurde der jüdische Friedhof im Juli 1940 geschändet: 30 Grabsteine und mehrere Grabhügel wurden eingeebnet, die restlichen Grabsteine geräumt und auf dem damaligen Bauhof am Salztor gelagert.

Erst 1953 wurde der Friedhof an die Jewish Trust Corporation und dann an den Landesverband der jüdischen Gemeinden zurückgegeben.
Im Jahr 2000 wurde die Stätte durch einen Metallzaun in den ursprünglichen Grenzen eingefriedet. 68 Jahre nach der Schändung ließ die Stadt Stade 2008 drei Gedenkstelen errichten, um dem Ort seine Würde zurückzugeben[1]. Die Gedenksteine und eine Informationstafel erinnern seitdem an die 69 Menschen, die dort begraben wurden.

Erhalten sind heute nur noch zwei Grabplatten und der Grabstein für Louis Freudenstein. Eine Gedenkinschrift für die in Treblinka ermordete Witwe Frieda Freudenstein (geb. Frenkel) wurde später von deren Tochter angebracht.

 

 

 

Eintrag zur Stadt Stade bei jüdische-geimenden.de

Mit freundlicher Unterstützung von