Ein Mensch ist erst vergessen,
wenn sein Name vergessen ist
Leitmotiv
des Stolperstein-Initiators
Gunter Demnig

Glossar - Ergänzende Informationen

Aktion T4
Bezeichnung für die systematische Ermordung von mehr als 70.000 Menschen mit körperlichen, geistigen und seelischen Behinderungen in Deutschland von 1940 bis 1941 unter Leitung der NS-Zentraldienststelle T4
Während der sogenannten „Aktion T4” wurden 1940 bis 1941 über 70.000 Anstaltspatienten in sechs zentralen Tötungsanstalten in Deutschland umgebracht. Mindestens 2.000 dieser Patienten kamen aus niedersächsischen Anstalten.
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Antisemitismus
"Judenfeindlichkeit" - Diffamierung, Ausgrenzung und Verfolgung der Menschen jüdischen Glaubens
Unter den Nationalsozialisten wurde aus latent vorhandenen antijüdischen Vorurteilen eine Rassenideologie konstruiert, die Menschen jüdischen Glaubens in bisher nicht gekanntem Maß entwürdigte und entrechtete. Die staatlich organisierte Ausgrenzung, Verfolgung und Ermordung der deutschen und europäischen Juden wurde u.a. durch die "Nürnberger Gesetze" festgeschrieben und bis in die untersten Ebenen der kommunalen Verwaltung durchgesetzt.
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Bendorf-Sayn - Jacoby'sche Anstalten
(Israelitische Heil- und Pflegeanstalt für Nerven- und Gemütskranke (1869 - 1942);
Rheinland-Pfalz, Bendorf, Kreis Mayen-Koblenz)
Auf Veranlassung der Nationalsozialisten wurde die mit privaten Mitteln gegründete Einrichtung in Bendorf-Sayn zu einer zentralen Aufnahmestätte jüdischer Patienten und diente ab 1940 der Vorbereitung der Deportation. In fünf Transporten (zwischen März und November 1942) wurden 573 Personen in die Vernichtungslager des Ostens gebracht. In den Anstalten selbst starben 142 Menschen zwischen 1940 und 1942
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Euthanasie
(griechisch εὐθανασία von eu~: gut, richtig, leicht, schön; und thánatos: der Tod;)
Entgegen der ursprünglich menschlich-mitfühlenden Bedeutung (»guter oder sanfter Tod«) ist der Begriff heute untrennbar mit den systematischen Krankenmorden zur Zeit des Nationalsozialismus verbunden. Darunter fallen die systematischen Tötungen von Kindern in sogenannten »Kinderfachabteilungen« einiger Krankenhäuser sowie die Ermordung von Psychiatriepatienten und Behinderten in dafür eingerichteten Tötungsanstalten (1940/1941).
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Farge - Arbeitserziehungslager
(AEL Farge; damals Kreis Osterholz; heute: Rekum, Bremen und Neuenkirchen, Kreis Schwanewede, Niedersachsen; 1940-1945)
Das Arbeitserziehungslager Farge (kurz AEL Farge) war in der Zeit des Nationalsozialismus eines der ersten und größten Arbeitserziehungslager in Niedersachsen. Es wurde von der Gestapo Bremen geführt und befand sich an zwei wechselnden Standorten im Grenzgebiet der damaligen Gemeinden Neuenkirchen und Rekum. Das AEL Farge existierte von 1940 bis 1945.
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Günzburg - Heil- und Pflegeanstalten
(heute: Bezirkskrankenhaus Günzburg, Reg.Bez. Schwaben, Bayern)
Die ehemalige Heil- und Pflegeanstalt Günzburg war von 1939 bis zu ihrer Auflösung 1943/44 Teil des sog. Euthanasie-Programms der Nationalsozialisten. Von dort aus wurden Patienten in die Tötungsanstalten weiterverlegt.
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Hadamar - NS-Tötungsanstalt
(Landkreis Limburg-Weilburg, Hessen)
In der Tötungsanstalt Hadamar im mittelhessischen Hadamar wurden zwischen Januar 1941 und März 1945, im Rahmen der sogenannten Aktion T4, etwa 15.000 Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen ermordet.
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Herborn - Landes-Heil- und Pflegeanstalt
(Landkreis Lahn-Dill-Kreis, Hessen)
Ende 1939 wurden im Rahmen der Aktion T4 verschiedene Heil- und Pflegeanstalten zu Tötungsanstalten umgebaut. Die Anstalt in Herborn war Zwischenanstalt der Tötungsanstalt Hadamar.
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Izbica
(Woiwodschaft Lublin, Polen)
Das Konzentrationslager "Ghetto Izbica" südöstlich von Lublin war ab 1942 Durchgangslager in die Vernichtungslager Ostpolens - vor allem nach Belzec und Sobibor.
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Jüdische Gemeinde zu Stade
Spuren und Nachweise einer jüdischen Gemeinschaft in Stade gehen bis ins 14.Jahrhundert zurück. Diese Gemeinde war jedoch zahlenmäßig nie besonders groß. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts bestand sie aus knapp 20 Mitgliedern. In den Kriegsjahren wurden die wenigen in Stade verbliebenen Juden deportiert. Von den 16 Juden, die im März 1939 in Stade lebten, überlebten nur vier den Holocaust.
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Jüdischer Viehhandel
Von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis 1937 ein traditionelles Berufs- und Tätigkeitsfeld der Juden in der Region Stade
Zu den wenigen Berufen, die Juden in Deutschland ausüben durften, gehörte der Viehhandel. Insbesondere wegen ihrer Fachkenntnis waren die jüdischen Viehhändler sehr geschätzt und erfolgreich. 1937 wurde den Juden diese Art des Gewerbes wieder verboten.
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Kinder-Euthanasie
Organisierte Tötung von Kindern
Kinder-Euthanasie ist die Bezeichnung für die im Nationalsozialismus organisierte Tötung von geistig und körperlich behinderten Kindern und Jugendlichen bis zu 16 Jahren sowie solchen mit auffälligem Verhalten. Der Kinder-Euthanasie fielen in über 30 sogenannten "Kinderfachabteilungen" mindestens 5000 Menschen zum Opfer.
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Kinderfachabteilung Lüneburg
(der Landes- Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg; 1941-1945)
Die „Kinderfachabteilung” der Landes- Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg bestand von Oktober 1941 bis März 1945. Neben etwa 300 bis 350 ermordeten „Reichsausschuss-Kindern” starben hier mindestens weitere 100 Kinder-Patienten an den Folgen von Mangel- und Fehlversorgung.
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Lüneburg - Landes-Heil- und Pflegeanstalt
(Landkreis Lüneburg, Niedersachsen)
Niedersachsenweit war die Lüneburger Anstalt führend in der Aussonderung von Patienten und "planwirtschaftlichen Verlegung" im Rahmen der "Aktion T4". Aus keiner anderen niedersächsischen Anstalt kamen so viele Patienten in der "Aktion T4" ums Leben.
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Mauthausen - NS-Konzentrationslager
(Bezirk Perg, Österreich)
Das Konzentrationslager Mauthausen war das größte Konzentrationslager der Nationalsozialisten auf dem Gebiet Österreichs, der damaligen Donau- und Alpenreichsgaue. Es befand sich 20 Kilometer östlich von Linz in Mauthausen und bestand vom 8. August 1938 bis zu seiner Auflösung nach der Befreiung seiner Insassen durch US-amerikanische Truppen am 5. Mai 1945. Auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers befindet sich heute eine Gedenkstätte.
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Minsk - "Ghetto Minsk"
Nach dem Angriff auf die Sowjetunion wurde in Minsk ein Ghetto für etwa 85.000 Juden der Stadt und Umgebung eingerichtet. Von November 1941 bis Oktober 1942 wurden über 35.000 Juden aus Deutschland und "Böhmen und Mähren" nach Minsk deportiert und später von dort in das Vernichtungslager Maly Trostinec verbracht.
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Ravensbrück - NS-Konzentrationslager
(Brandenburg, Stadt Fürstenberg/Havel)
Das Konzentrationslager Ravensbrück (auch KZ- oder KL-Ravensbrück) war das größte deutsche Konzentrationslager der Schutzstaffel (SS) für weibliche Häftlinge im Deutschen Reich. Es bestand von 1938/1939 bis April 1945 im damaligen brandenburgischen Landkreis Templin. Es befand sich in der Nähe der kleinen – damals mecklenburgischen – Stadt Fürstenberg/Havel, einem Luftkurort, rund 100 km nördlich von Berlin. Seit 1959 befindet sich auf dem Gelände die Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück (neugestaltet 1991).
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Riga - "Ghetto Riga"
Das Ghetto von Riga war ein kleiner, abgesperrter Randbezirk der lettischen Hauptstadt Riga, in dem deutsche Besatzer während des Zweiten Weltkriegs Juden internierten. Fast alle wurden - innerhalb des Ghettos oder in den angrenzenden Wäldern oder benachbarten Konzentrationslagern - ermordet. Im Ghetto Riga lebten auf engstem Raum zunächst lettische Juden, später Juden aus dem Deutschen Reich.
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Rotenburger Anstalten
(Niedersachsen, Rotenburg/Wümme; heute: Rotenburger Werke)
Die Geschichte der Rotenburger Werke spiegelt exemplarisch die Entwicklung der Behindertenhilfe in Deutschland seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert wider. Bis in die dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts kommt es zu rasanten und teilweise sehr fortschrittlichen Entwicklungen in der Behindertenarbeit. Die NS-Ideologie zur "Vernichtung lebensunwerten Lebens" führt dann zum Mord an 200.000 Menschen mit Behinderung. Allein 547 Frauen und Männer aus den Rotenburger Werken, die damals Rotenburger Anstalten hießen, werden Opfer dieser systematischen Tötungen.
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Sachsenhausen - NS-Konzentrationslager
(bei Oranienburg, Brandenburg, Kreis Oberhavel)
Das Konzentrationslager Sachsenhausen wurde bereits 1936 eingerichtet und diente unter anderem als "Ausbildungslager" für NS-Kommandanten. Insbesondere durch Massenerschießungen sind vermutlich mehrere zehntausend Menschen in Sachsenhausen ums Leben gekommen.
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Sobibor - NS-Vernichtungslager
(Stadt Wlodawa, Woiwodschaft Lublin, Polen; 1942-1943)
Das Vernichtungslager Sobibor wurde 1942 von den deutschen Besatzern zur Massenermordung deutscher, polnischer und niederländischer Juden errichtet. Schätzungen zufolge kamen dort bis zu 250.000 Juden durch Gasvergiftungen ums Leben.
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Sozialdemokraten
(Zerschlagung der Partei und Verfolgung ihrer Mitglieder)
Als Reaktion auf die Machtübergabe an die NSDAP am 30. Januar 1933 versuchten die Sozialdemokraten zunächst noch, den demokratischen Widerstand gegen das neue Regime auch auf kommunaler Ebene zu organisieren. Nach Zerschlagung der Gewerkschaften am 2. Mai und dem Verbot der Partei am 22. Juni 1933 wurden auch in Stade die Mitglieder der SPD systematisch ausgegrenzt, verfolgt und teilweise mehrfach verhaftet.
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Theresienstadt
(heutiger Name: Terezin; Ústecký kraj, Tschechien)
Internierungslager für verfolgte Juden aus "Böhmen und Mähren", Deutschland und Österreich.
Ab 1942 Durchgangsstation zur weiteren Deportation nach Auschwitz
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Treblinka
(nordwestlich von Wahrschau, Polen)
Ab Juli 1942 wurde im Vernichtungslager Treblinka mit den systematischen und massenhaften Ermordungen durch Gasvergiftung begonnen. Hier kamen etwa 900.000 Menschen ums Leben.
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Weilmünster - Heil- und Pflegeanstalt
(Hessen, Landkreis Limburg-Weilburg; gegründet 1887; heute: Vitos Weilmünster)
In der Zeit des Nationalsozialismus wurde die Klinik zum Tatort der Verbrechen der nationalsozialistischen Rassenhygiene. Zwischen 1940 und 1945 kamen 6000 Patienten aus Weilmünster in der Einrichtung selbst oder in der Tötungseinrichtung Hademar ums Leben.
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Zeugen Jehovas in Stade
(weitere Namen: "Jehovas Zeugen", "Ernste Bibelforscher")
Die Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas wurde zwischen 1933 und 1945 von den Nationalsozialisten ausgegrenzt und verfolgt.
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Zwangsarbeit im Nationalsozialismus
Systematische wirtschaftliche Ausbeutung menschlicher Arbeitskraft bis hin zur "Vernichtung durch Arbeit"
Der Zwangsarbeit in der Zeit des Nationalsozialismus wurden im Deutschen Reich und den von der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg besetzten Gebieten mehr als zwanzig Millionen Menschen unterworfen. Mit keinem anderen nationalsozialistischen Verbrechen waren derart viele Menschen persönlich konfrontiert – als Opfer, Täter oder Zuschauer
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Zwangssterilisation
(Zwangsweise durchgeführter medizinischer Eingriff zur Unterbindung der Fortpflanzungsfähigkeit beim Menschen)
Auf Grundlage des NS-Gesetzes "zur Verhütung erbkranken Nachwuchses" wurden in der Zeit von 1934-1945 insgesamt 400.000 Menschen -zumeist unter Zwang- sterilisiert. Das "Erbgesundheitsgericht" Stade hat in den Jahren 1934-39 insgesamt 951 Zwangssterilisationen beschlossen.
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