Ein Mensch ist erst vergessen,
wenn sein Name vergessen ist
Leitmotiv
des Stolperstein-Initiators
Gunter Demnig

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Die Initiative zum Aufbau einer Internet-Dokumentation über die in Stade verlegten Stolpersteine enstand im Sommer 2014.

Trotz einer Vielzahl von Publikationen, die sich mit der Geschichte der Opfer und der Zeit des Nationalsozialismus in Stadt und Landkreis befassen, gab es bis zu diesem Zeitpunkt nur wenige online abrufbare Informationen. Details zur Umsetzung des Stolperstein-Projekts in Stade konnten im Internet zum Teil nur bruchstückhaft aus einigen frei verfügbaren Zeitungsberichten erschlossen werden.

Das Internet-Angebot unter stolpersteine-stade.de soll Interessierten einen ersten Zugang zu den bereits an anderer Stelle veröffentlichten Informationen ermöglichen und Anregung zur weiteren eigenen Recherche liefern.

Das Online-Projekt ist in Teilen sicher noch lückenhaft, soll in Zukunft jedoch weiter ergänzt und ausgebaut werden. Die Initiative nimmt entsprechende Hinweise, Anregungen und Kritik dankbar entgegen.

 

Motivation und Leitbild

Nach einem ersten Ansatz, zumindest die Namen der Opfer, die Verlegeorte und Inschriften der Stolpersteine im Internet zugänglich zu machen, wurde recht schnell deutlich, dass eine Online-Dokumentation mehr leisten müsste und auch auf anderen Formen und Orte des Erinnerns in Stade Bezug nehmen sollte. Zudem erschien es notwendig, weitere Hintergrundinformationen einzubeziehen, um zu einem besseren Verständnis des Stolperstein-Projekts von Gunter Demnig und dessen bisheriger Umsetzung in Stade beizutragen.

Die in der Hansestadt Stade verlegten Stolpersteine geben den Opfern, die aus religiösen, politischen oder rassenideologischen Gründen verfolgt und gemordet wurden, zunächst ihre Namen zurück.
Hinter den Einzelschicksalen offenbart sich aber auch das erschreckende Ausmaß der nationalsozialistischen Verbrechen im Allgemeinen. Ausgrenzung, Verfolgung und Vernichtung waren kein "Unfall der Geschichte". Der NS-Machtapparat konnte nur mit Wissen, Zustimmung und Mitwirkung vieler "Volksgenossen" organisiert und aufrecht erhalten werden.
Daran sollen und müssen uns die Opfer immer wieder mahnend erinnern.

Ausgrenzung, Fremdenfeindlichkeit und bisweilen gar gewalttätige Übergriffe gegen Minderheiten sind leider auch während der Arbeit an diesem Projekt Gegenstand tagesaktueller Berichterstattung in den Medien gewesen. Die verstörenden Meldungen zu verbalen Angriffen gegen Religionsgemeinschaften, zum unwürdigen Umgang mit Flüchtlingen und zum Erstarken national-konservativer Meinungen "in der Mitte der Gesellschaft" wären sicher ein weiterer Anlass gewesen, ein Zeichen "gegen das Vergessen"  zu setzen. 
Wenn der sorglose Umgang mit der Geschichte  in Kommunalverwaltungen dazu führen konnte, dass die Unterbringung von Flüchtlingen auf dem Gelände ehemaliger NS-Zwangslager - 70 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz - erwogen wurde[1], kann dieses Zeichen nicht deutlich genug ausfallen. 

 

 

  • [1] Im Januar 2015 plante die Stadt Schwerte (Nordrhein-Westfalen), Flüchtlinge auf dem Gelände einer früheren Außenstelle des KZ Buchenwald unterzubringen.
    Vgl. etwa SPIEGEL ONLINE v. 12.01.2015 "Schwerte: Flüchtlinge sollen in ehemalige KZ-Außenstelle ziehen"
    Artikel bei spiegel.de

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