Otto Davids
* 1898 † 1942
Harsefelder Str. 31, Stade
Otto Davids
Jg. 1898
Eingewiesen 1940
'Heilanstalt'
Bendorf-Sayn
Deportiert 1942
Izbica
Ermordet
Biografische Informationen
Otto Davids wurde am 2. März 1898 in Hüls (Krefeld) geboren. Seine Eltern waren Abraham (Albert) Davids und dessen Frau Bertha Bella Davids (geb. Spier). Ottos Schwester, Erna Davids, sollte später den Krefelder Kaufmann Felix Frankfurt heiraten. Erna und Fritz Frankfurt wurden im Oktober 1941 nach Lodz deportiert.
Im Jahr 1908 zieht die Familie Davids nach Stade, zunächst in die Holzstraße, später in die Harsefelder Straße 31, wo Ottos Vater ein Geschäft als Viehhändler betreibt. Der Sohn besucht zunächst die Volksschule und arbeitet später im elterlichen Betrieb mit.
Familie Davids gehörte zur kleinen jüdischen Gemeinde der Stadt.
Aufgrund einer psychischer Erkrankung, die sich vermutlich in einer Persönlichkeitsstörung äußert, muss Otto Davids bereits in jungen Jahren mehrfach behandelt werden. Zwischen 1931 und 1933 sind Aufenthalte im Krankenhaus Stade und der Israelitischen Heilanstalt Bendorf-Sayn (bei Koblenz) notwendig. Nach eigenen Berichten soll er sich schon zu dieser Zeit von den Nationalsozialisten verfolgt gefühlt haben.
Der Amtsarzt stellt 1935 den Antrag, Otto Davids - gegen dessen Willen - zu sterilisieren. Nach erfolglosem Widerstand gegen die drohende Zwangsmaßnahme wird Otto zunächst in der Landesheilanstalt Lüneburg untersucht und muss sich schließlich im Mai 1936 im Stader Krankenhaus dem Eingriff unterziehen.
Nach dem Tod des Vaters wird er vom 10. bis 17. Juni 1940 im Israelitischen Krankenhaus Hamburg stationär behandelt. Danach wird er in die ebenfalls Israelitische Einrichtung Bendorf-Sayn verlegt, die mittlerweile von den Nationalsozialisten zum zentralen Aufnahmeort für jüdische Patienten mit psychischen Erkrankungen bestimmt worden war.
Im Rahmen der von dort ausgehenden Deportationen wird auch Otto Davids - spätestens 1942, nach Auflösung und Räumung der Heilanstalt - weiter nach Osten verbracht.
Vermutlich gehörte Otto Davids zum letzten Transport in das Ghetto Izbica am 24. Juni 1942 und kam dort ums Leben.