Ein Mensch ist erst vergessen,
wenn sein Name vergessen ist
Leitmotiv
des Stolperstein-Initiators
Gunter Demnig

Minna Querhammer

* 18861941

Frommholdstr. 31, Stade

Hier wohnte
Minna Querhammer
Jg. 1886
Eingewiesen 1939
Rotenburger Anstalten
Verlegt 1941
'Heilanstalt' Weilmünster
Ermordet 8.10.1941

Biografische Informationen

Minna Querhammer wurde 1886 in Aschersleben geboren.

Sie war bereits verwitwet als sie 1937 ihren letzten Stader Wohnung in der Frommholdstraße aufgeben musste. Aufgrund einer Erkrankung an Multipler Sklerose war sie pflegebedürftig geworden und verbrachte zunächst ein Jahr im Peter-Harms-Stift [1] am Pferdemarkt. 1938 wurde sie von dort aus in die Rotenburger Anstalten verlegt.

In der Obhut der Rotenburger Einrichtung soll sie bis kurz vor ihrem Tod noch in guter Verfassung gewesen sein - diesen Eindruck gewann zumindest der Sohn, als er seine Mutter im Sommer des Jahres 1941 das letzte Mal dort besuchen konnte. Allem Anschein zum trotz wurde Minna Querhammer dennoch wenige Monate später in die hessische Heilanstalt Weilmünster verlegt.

Weilmünster - Heil- und Pflegeanstalt

In der Zeit des Nationalsozialismus wurde die Klinik zum Tatort der Verbrechen der nationalsozialistischen Rassenhygiene. Zwischen 1940 und 1945 kamen 6000 Patienten aus Weilmünster in der Einrichtung selbst oder in der Tötungseinrichtung Hademar ums Leben.
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Die Verlegung erfolgte wohl nicht aus gesundheitlichen oder therapeutischen Gründen. Vorausgegangen war eine Massenbegutachtung durch eine von den NS-Behörden eingesetzte Psychiaterkommission im Rahmen der sog. "Euthanasie"-Aktion. Die Anstaltsleitung in Rotenburg hatte daraufhin zwei Abtransporte zu jeweils 70 Personen zusammenstellen müssen. Dem Frauentransport vom 5. August 1941 gehörte auch Minna Querhammer an.

Mit dem Männertransport vom 30. Juli mussten auch Adolf Becker und Peter Jagemann aus Stade die Rotenburger Anstalten verlassen.

In Weilmünster überlebte Minna Querhammer nur wenige Wochen. Am 8. Oktober 1941 verstarb sie dort.

Wegen des für ihn unerwarteten Todes seiner Mutter unternahm der Sohn noch eine Reise nach Weilmünster, um sich vor Ort über die Todesumstände zu informieren. In mehreren Gesprächen mit der Bevölkerung vor Ort gewann er den Eindruck, dass die Patienten der Anstalt generell nicht lange am Leben blieben. Er bezweifelte, dass der Tod seiner Mutter auf natürliche Weise eingetreten war.

  • [1] Das Peter-Harms-Stift war ein von der Stadt Stade eingerichtetes "Alters- und Siechenheim" am Pferdemarkt. Es wurde 1903 im ehemaligen Gymnasiumsgebäude gegründet. Ab 1906 befand sich dort auch eine Diakonissen-Station. Das Peter-Harms-Stift wurde 1975 abgerissen. An der Stelle des historischen Gebäudes entstand das Hertie-Kaufhaus.
    Quellen:
    Hamburger Abendblatt vom 22.04.2010, "Kaufhaus wurde 1976 eröffnet", Artikel beim Hamburger Abendblatt
    Landschaftsverband Stade, "Wege in die Kulturlandschaft zwischen Elbe und Weser", Faltblatt 39, "Stade. Stadtrundgang zur Frauengeschichte", www.landschaftsverband-stade.de

Der Stolperstein für Minna Querhammer

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